Buchtipp von Dr. Elisabeth Skardarasy
Astrid Lindgren ist wohl eine der berühmtesten Kinderbuchautorinnen der Welt. Fast jeder in unseren Breiten ist mit ihren Figuren Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga oder Ronja Räubertochter aufgewachsen. Kaum jemand kennt allerdings ihre autobiographischen Texte, die sich eher an ein erwachsenes Publikum richten.
Eine wunderschöne Wiederentdeckung
Bereits 1975 in Schweden und zwei Jahre später in Deutschland erschienen, war „Das entschwundene Land“ für mich vor Kurzem eine wunderschöne Wiederentdeckung. Darin erzählt Astrid Lindgren von ihrer eigenen Kindheit und der Liebesgeschichte ihrer Eltern, die in Schweden 1999 sogar zur „Liebesgeschichte des Jahrhunderts“ gekürt worden ist.
Die besondere Magie dieses Buches entsteht für mich persönlich neben der schönen Geschichte vor allem durch Lindgrens bezaubernde Erzählweise und ihre wunderschöne Sprache, die in ihrer Einfachheit und Klarheit nie ins Kitschige abdriftet, sondern einen pur, unverfälscht und ausdrucksstark erreicht und auf eine literarische Reise mitnimmt.
Zurück in die Welt der Kindheitshelden
Wenn Astrid Lindgren vom entschwundenen Land ihrer Kindheit erzählt, weiß man sofort, dass hier die Wurzeln der Fantasiewelten liegen, die sie in ihren Büchern so vielen Kindern eröffnet hat. Sie beschreibt in ihren Lebenserinnerungen nicht nur die berührende Liebesgeschichte ihrer Eltern, die ein Leben lang anhalten sollte, sondern auch ihr eigenes Aufwachsen auf einem Hof nahe der schwedischen Kleinstadt Vimmerby in Småland. Dort lebte sie mit ihren Eltern und Geschwistern, aber auch mit Mägden und Knechten, Armenhäuslern und Landstreichern. Als Leser fühlt man sich dabei – vielleicht auch ein bisschen nostalgisch – immer wieder an seine persönlichen Kindheitshelden rund um die Figuren aus „Michel aus Lönneberga“ oder „Die Kinder aus Bullerbü“ erinnert und begegnet diesen fast wie alten Freunden, die man eine Zeit lang aus den Augen verloren hatte.
Über die Autorin
Astrid Lindgren wurde am 14. November 1907 als Astrid Anna Emilia Ericsson auf dem Hof Näs nahe der Kleinstadt Vimmerby in Småland geboren. Mit ihren drei Geschwistern Gunnar (1906-1974), Stina (1911-2002) und Ingegerd (1916-1997) verlebte sie eine glückliche Kindheit auf dem Bauernhof ihrer Eltern Hanna und Samuel August Ericsson. Sie hat rund 90 Bücher, Drehbücher und Theaterstücke verfasst, die in rund 100 Sprachen übersetzt wurden. Längst gehören ihre Märchen, Erzählungen, Romane und Bilderbücher zu den Klassikern der Kinder- und Jugendliteratur. Für ihr Werk erhielt Astrid Lindgren im Laufe der Zeit unzählige Preise, unter anderem den Alternativen Nobelpreis, den Deutschen Jugendbuchpreis (heute: Jugendliteraturpreis), den UNESCO Book Award, die Große Goldmedaille der Schwedischen Akademie und den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Ihren Lebensabend verbrachte sie in Stockholm, wo sie seit 1941 lebte und am 28. Januar 2002 verstarb.https://www.oetinger.de/person/astrid-lindgren
Astrid Lindgren
Das entschwundene Land
Übersetzt von Anna-Liese Kornitzky
Oetinger Verlag
104 Seiten
ISBN: 978-3-7891-4168-3
https://www.oetinger.de/buch/das-entschwundene-land/9783789141683