Die Hauptrolle bei der Trachten-Hochzeit ist längst an die Braut, wahrscheinlich dem Dirndl im Dirndl, vergeben. „Und der Bua? Der steht daneben und schaut zua?“ Aber nein! Abgesehen von den formalen Notwendigkeiten, der Unterschrift und dem gesprochenem „Ja!“, soll der Trachten-Bräutigam in seiner Nebenrolle glänzen.
Nobel im Trachtensmoking
Der Bräutigam mit Hang zum Außergewöhnlichen wählt zur Trachten-Hochzeit den Trachtensmoking. Gemixt aus modischem Schnitt mit Farben (dunkelgrün) und Qualitäten (z.B. Loden) der Tracht ist diese Variante besonders bei Städtern sehr beliebt. Dass der Schneider, vor der Hochzeit, des Bräutigams Hauptvertrauter werden könnte liegt daran, dass dieses Kleidungsstück Maßanfertigung verlangt. So ist’s auch ziemlich sicher, dass es sich bei den Tränen der Braut tatsächlich um Freudentränen handelt.
Klassisch im Trachtenanzug
Aus Kammgarn oder Loden kann er sein, der Trachtenanzug, und ist meist in klassischem anthrazit gehalten. Ob das Sakko als Doppel- oder Einreiher gewählt wird, ist eine individuelle Stilfrage, wobei der Doppelreiher als die etwas eleganter Form gilt. Das Gilet aus Seide oder Tuchloden? Krawatte oder Fliege? Silber-, Haselnuss- oder Hirschhornknopf? Auch der Klassiker verlangt Entscheidungen. Ein Einsatz für Hirn und Schneider, denn Vorsicht! Nicht nur das „Liebesgsatzl“ auch der Anzug sollen „sitzen“.
Zümpftig in Sakko und Lederhose
Jung oder jung geblieben, mit dieser Kombination wird’s unkomplizierter, variantenreicher und bunter. Zur z. B. kurzen Lederhose werden Gilet, Krawatte, Sakko und weißes Hemd kombiniert. Dass Gilet, Krawatte und Stecktuch die Farben bzw. Qualität des Brautkleides widerspiegeln können, schützt vor Verwechslungen und schafft die gewählte Verbindung. Zum Schluss noch ein kleiner Tipp: Wenn schon der Anlass an sich die Körpertemperatur in die Höhe treibt, sollte der Trachten-Bräutigam lieber zum kühleren Leinen- als zum warmen Lodensakko greifen.
Trachten-Kolumne
Sabine Steindl beschäftigt sich schon viele Jahre mit den Themen Mode, Tracht und Stil und schreibt als freie Mitarbeiterin eine Trachtenkolumne für die Servus Welt.
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