Bei Helga Gastl hat Brauchtum einen ganz besonderen Stellenwert. Hier, in ihrer kleinen Werkstatt, lebt Tradition in jedem noch so winzigen verfügbaren Winkel. Besonders zu Ostern führt die Malerin und Modedesignerin oft und geschickt den Pinsel, um jedem Ei sein ganz spezielles Osterkleid zu malen. Und dann kann es auch vorkommen, dass der bunte Osterhase mit der kargen Mücke oder der frechen Eule um den besten Platz am Ei buhlt.
Material
Eier gibt es viele und bei Helga Gastl kommen zahlreiche Varianten zum Einsatz. Taube, Huhn, Fasan, Wachtel, Zwerghuhn, Ente, Gans, Emu oder Strauß zählen zu ihren bevorzugten Fabrikanten. Jedes Ei hat seine Größe, seine ganz individuelle Form, seine spezielle Herausforderung. Gleichförmige, maschinengefertigte Plastikeier haben in ihrer Werkstatt keinen Zutritt. Alles begann damit, dass die Großmutter sehr gerne backte und sie, schon als kleines Kind, unentwegt bastelte und malte. Zeichenpapier konnte man sich nicht leisten und so kam der Eierschale die Ehre zu, als Malunterlage zu dienen. Zeichnen hat ganz viel mit Übung und noch mehr mit Konzentration zu tun, davon ist die Künstlerin überzeugt. Schwierig wird’s beim winzigen Wachtelei. Seelenruhig liegt der zarte Marderhaarpinsel in ihrer Hand und schon, man kommt kaum mit dem Schauen nach, lächelt einem ein kleines, violettes Veilchen von der filigranen Eierschale entgegen.
Techniken
Neben dem Malen beklebt die Künstlerin die Eier auch mit Papiercollagen. Dazu verwendet sie Stanzbilder, die nur mehr im ausgewählten Fachhandel erhältlich sind. Die Bilder zeigen die heile Welt der Osterhasenfamilie und erinnern an längst vergangene Tage. Doch es wäre nicht Helga Gastl, würde sie sich „nur“ mit dem Aufkleben von den noch so schönen Standbildern begnügen. Mit flinker, geübter Hand wird rund um die Collagen das Ei mit dazu passenden Gastl-Motiven verziert. „Eigentlich bin ich im Biedermeier stehen geblieben, aber irgendwie geht sich das altersmäßig alles nicht aus“, erzählt sie lachend.
Lerneinheiten
Motivvielfalt
Durch Facebook hat sich der aufgeschlossenen Malerin nicht nur ein idealer Marktplatz erschlossen, nein, sie nützt es auch als Inspirationsquelle. „Es ist wunderbar, Künstler aus der ganzen Welt und deren Werke zu finden und betrachten zu können“, erzählt sie freudestrahlend. An Motiven fehlt es ihr ganz sicher nicht, eher an der Zeit, all diese umzusetzen. Momentan beschäftigt sie sich mit Mücken und wie sie am Ei am besten zur Geltung kommen. Ein Auftrag für einen Architektenhaushalt.
Helga Gastl stellt auf diversen Ostermärkten aus, so zum Beispiel im Gwandhaus (6./7. April und 13./14. April von 10:00 – 18:00 Uhr) oder Sie melden sich per E-Mail an: helga.gastl@a1.net
Kleines Ostereier ABC
Im Christentum symbolisiert das Ei das Leben und zu Ostern die Auferstehung Christi. Im Raum Salzburg werden Eier, die am Gründonnerstag gelegt werden, als Antlaßeier bezeichnet. Ihnen werden magische Kräfte zugesprochen. Geweiht und gegessen sollen sie Haus, Hof und Tiere schützen und Segen bringen. Der Überlieferung nach trägt man sie auch um Felder, Wiesen und Äcker um Missernten vorzubeugen.