Schon gemerkt? Auf einmal ist unsere Welt wieder klein geworden. Ganz klein sogar. Medien konzentrieren sich vermehrt, ja fast ausschließlich auf Nachrichten aus Österreich, der Heimat. Nichts interessiert uns momentan so sehr, wie das, was um uns geschieht. Das, was uns nahe ist, uns persönlich betrifft. Fast scheint es, als wäre der Rest der Welt in die Bedeutungslosigkeit gerückt. Fast. Globalität mit Ablaufdatum.
In unsicheren Zeiten besinnen wir uns wieder auf vertraute Orte. Regionalität, die uns Sicherheit gibt. Heimat, mit all ihren Auswüchsen hat wieder Saison. Gerade waren es noch Kreuzfahrten in aller Herren Länder, schnell gebuchte, günstige Flugreisen übers Wochenende, oder kurze Polterabend-Trips zu den Hot-Spots dieser Erde, die unser Herz erfreuten. Reisen, die uns das Leben erst so richtig lebenswert machten. Zwischendurch, ja dazwischen wurde immer wieder schnell die Heimat entdeckt. Fast Food mäßig konsumiert, weil an jeder Ecke erhältlich.
Vielleicht zu spät entdecken wir, dass unser Einkaufsverhalten Ortskerne ausgehungert hat. Wortwörtlich: Seelenlos machte. Die freundlichen Worte der Bäckerin, die hilfreichen Tipps des Metzgers, die neuesten Heimat-News übers Ortsgeschehen in der Warteschlange, Stammtischgespräche beim Wirten sind verblasst. Wir haben unsere Kommunikation auf fremdbestimmte Algorithmen ins hochgepriesene World Wide Web verlagert. All jene, die klug vorausschauend ihre Ortsmitte bewahrten, erfüllen jetzt Sehnsüchte nach dem langsamen Gestern. Gelebte, gesuchte, ländliche Postkartenidylle.
Und doch, er bewegt sich schon länger. Der in unseren Köpfen sehnlich erschaffene Bummelzug in Richtung Bodenständigkeit, Handwerk, Ursprünglichkeit ist längst abgefahren. Erst langsam anlaufend, jetzt durch die Krise und ihre Folgen extrem beschleunigt. Wir sind wieder angekommen am eigenen Grund und Boden. Der Landwirt, der Handwerker und all ihre Produkte haben wieder Platz genommen am sauber gedeckten Österreich-Tisch.
Wie lange werden wir uns ihrer besinnen? Der Heimat den Stellenwert beimessen, den sie verdient? Ohne politisches Kalkül, ohne Gewinnabsicht. Vielleicht, bis wir ihrer wieder satt sind. Servus HEIMAT!
Stadt.Land.G’wand Kolumne
Darf ich vorstellen: Stadt.Land.G’wand, meine monatliche Kolumne auf SOLO Steindl. Ich bin Stadt- und Landkind und beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit Bekleidung. Gründe genug, eine Kolumne zu diesen Themen zu schreiben. Lassen Sie sich überraschen! Herzlichst Sabine Steindl
4 thoughts on “Servus HEIMAT”
Sehr nett geschrieben. In diesen Zeiten besinnt man sich wieder des vertrauten Umfeldes.
Vielen Dank!
Liebe Sabine!
BRAVO zum neuen Thema. Ja die Heimat ist die Heimat und ich freue mich, dass sie nun von allen wieder mehr geschätzt wird. Alles, alles Liebe und Gute für deinen neuen Blog!
Herzlichst,
Elisabeth Wolf
Liebe Elisabeth, vielen Dank! Freue mich auf ein Wiedersehen! Herzlichst Sabine