Schon lange schleppe ich ihn mit mir rum, den Wunsch, eine Fastenkur zu machen. Nicht irgendeine und schon gar nicht selbst zu Hause. Ich benötige körperliche mentale Unterstützung und ein professionelles Umfeld. Aber warum brauche ich nur solange um diese Entscheidung endgültig zu treffen? Okay, ich war vor einigen Jahren schon zwei Mal zur F. X. Mayr Kur und irgendwie kann ich mich erinnern, dass da was war, was ich nicht mehr spüren möchte. Etwas, was mir Unbehagen bereitete und die Frage stellt: Soll ich mir das wieder antun? Andererseits habe ich im Laufe der Jahre viel Ballast angesammelt. Mental und körperlich. Ich fühle mich schwer und strebe nach Leichtigkeit. Ja, auch so manches Röllchen hat sich festgesetzt an Stellen, an denen ich sie ganz sicher nicht dazu eingeladen habe. Auch davon möchte ich mich befreien.
VIVAMAYR Rundum-Betreuung
Ich kann es kaum glauben, ich habe im VIVAMAYR in Altaussee gebucht und es fühlt sich richtig gut an! Mehr noch, ich freue mich auf diese Reise zu mir, in mich.
Noch vor der Ankunft kommt eine Mail mit wichtigen Informationen zum Kuraufenthalt. Ich sollte bereits eine Woche vor der Kur eine sogenannte Vorkur absolvieren. Also meine Essgewohnheiten auf leichte Kost umstellen, Rohkost, Kaffee und Alkohol meiden, viel trinken und früh zu Bett gehen. In einer Packliste wird mir gutes Schuhwerk/Winterstiefel, Schwimmbekleidung und legere Kleidung bzw. Sportbekleidung empfohlen. Bis auf den ersten Teil hört sich alles gut an. Ja, und dann wär dann noch die Sache mit COVID. Es werde sofort nach Ankunft ein COVID-Schnelltest in der medizinischen Abteilung durchgeführt. Danach werde ich auf mein Zimmer geführt und nach 15 Minuten erhielte ich das Ergebnis. Der erste Termin würde dann beim behandelnden Arzt sein, mit dem alle weiteren Schritte besprochen werden. Klingt nach professioneller Rundum-Betreuung.
VIVAMAYR – Ich bin da
Traumhaftes Wetter begleitet mich am Weg nach Altaussee und die Fahrzeit vergeht wie im Fluge. Das Kurgebäude, die großzügig modern gestaltete Lobby, verspricht einen zumindest im ästhetischen Sinn vielversprechenden Aufenthalt. Nach einer kleinen Wartezeit bin ich an der Reihe zum Einchecken ins Abenteuer Kur.
Am Anfang steht das Arztgespräch
Der COVID-Schnelltest zeigt Gott sei Dank ein negatives Ergebnis und schon nach wenigen Minuten steht mein erster Termin, das erste Arztgespräch auf meinem Tagesplan. Dank der Führung durchs Haus und der guten Beschilderung finde auch ich mich gleich zurecht. Die medizinische Abteilung stellt sich als Dreh- und Angelpunkt für alle medizinischen Belange heraus. Hier wird man von den jeweiligen Ärzten, Therapeuten, Sporttrainern, Ernährungsberatern usw. abgeholt. Und sogar das Warten macht hier Spaß.
Nicht nur der Ausblick auf diese prachtvolle Umgebung, nein, auch die Patienten, die aus aller Herren Länder hierher reisen, versprechen Abwechslung. Schon kommt sie auf mich zu Dr. Christine Stossier und holt mich zur Erstuntersuchung. Meine Wünsche und körperlichen Beschwerden werden genau besprochen. Danach geht sie mit mir den empfohlenen Therapieplan durch. Bei einem weiteren Termin wird mittels Funktioneller Myodiagnostik/AK-Test mein ganz persönlicher Speiseplan erstellt. Tja, jetzt kam doch glatt heraus, dass ich Nachtschattengewächse nicht gut vertrage. Meine geliebten Tomaten, Kartoffeln, Auberginen, Paprika sollen von nun an gemieden werden. „Immer wenn Sie sich nicht gut fühlen, oder so wie jetzt eine Kur machen, verzichten Sie besser ganz auf diese. Aber das heißt nicht, dass sie diese Gemüsesorten gar nicht mehr essen dürfen“, erklärt sie mir. Grundsätzlich bin ich robust. Keine Allergien, in welche Richtung auch immer. Na bitte!
Es wird ernst
Nach medizinischen Gesprächen, Mittagessen, IHHT-Hypoxytraining/Frei Radikale/Säure/Basen/Mineralstoffanalyse, Massage und Elektrolysefußbad geht’s in mein Zimmer. Mein Kopf brummt, ich bin so müde und mir ist richtig übel. Hab ich mir zu viel zugemutet? Oder zeigen sich schon jetzt die ersten Nebenerscheinungen der Mayr-Kur? Ich brauche eine Kopfweh-Tablette – unbedingt! Das Abendessen, eine Suppe, die eigentlich köstlich schmeckt, nehme ich widerwillig zu mir. Ich will nur eines: in mein Zimmer und ins Bett.
Bald Routine – der VIVAMAYR Tagesablauf
Gleich zu Beginn wurde ich darauf hingewiesen, dass es im Haus keine Kleiderordnung gibt. Und glauben Sie mir, es erleichtert das Leben ungemein. So bestreite ich meinen Kur-Alltag im Sweater und bequemer Jogginghose und fühle mich richtig wohl dabei. Nur zum Abendessen schlüpfe ich in „normale“ Hosen mit Bluse und Sneaker. Der Bademantel bleibt fürs Schwimmbad reserviert. Am Frühstückstisch liegt jeden Morgen der Tagesplan für den aktuellen Tag und den folgenden. Hier finden sich alle Zusatzangebote, die besucht werden können. Gott sei Dank, meine Kopfschmerzen gehören der Vergangenheit an und so bestreite ich Termin für Termin. Ganz besonders genieße ich es mich jeden Tag mit meiner Ärztin, sie führt auch die empfohlene tägliche Bauchmassage durch, über meine Probleme oder auch Wünsche auszutauschen. Ich ändere meine Termine, streiche das von mir ungeliebte IHHT-hypoxytraining, buche ein Salzpeeling und eine Algenpackung dazu. Alles kein Problem und das ist wirklich angenehm.
Der verflixte dritte Tag
Schon am Morgen spüre ich, wie sie leise angekrochen kommen. Mein altes Problem, der untere Rücken, zeigt sich unbarmherzig. Kaffeeentzug und diese Kartoffelchips, an denen ich im Alltag einfach nicht vorbeikomme und noch ein paar Sünden mehr, all das macht sich jetzt bemerkbar. „Haben Sie Kreuzschmerzen?“ Sie sieht es sofort. Dabei habe ich mich wirklich bemüht, nicht dahin zu schleichen, wie ein Häufchen Elend. „Da müssen Sie durch, Sie reagieren sehr schnell auf die Entgiftung und das ist sehr positiv“, meint Dr. Stossier. Wenn ich es gar nicht aushalte, kann ich eine Tablette nehmen, sagt sie. Aber irgendwie geht es schon wieder. Ich lasse mich nicht unterkriegen. Jetzt steht noch das Faszientraining auf meinem Plan, das klingt und tut gut.
Das Mittagessen wartet und das kann ich wirklich nicht auslassen. Fertig! Keine Therapie, kein Arzttermin mehr – ich habe frei. Die Kreuzschmerzen im Gepäck begebe ich mich auf einen Spaziergang rund um den Altausseer See. Diese Landschaft bezaubert, trägt die Gedanken weit weg von allem und ich fühle mich befreit, leicht und fitt. Dieses Gefühl war es, was ich mir wünschte. Jetzt geht’s bergauf – ganz sicher. Doch gegen Ende des Weges machen sie sich wieder stärker bemerkbar, meine Kreuzschmerzen im unteren Rücken. So heftig, dass ich zur rettenden Tablette greifen muss.
Im Speisesaal
Kann man sich auf „Nichts“ freuen? Tja, wenn das „Nichts“ doch „Etwas“ ist und dieses „Etwas“ dann auch noch richtig gut schmeckt und wirklich schön dekoriert daherkommt. Das freundliche Servierpersonal weiß genau, was man von der Speisekarte auswählen darf und was nicht. Leider! Es gibt nämlich kein Pardon. Ausschließlich in Absprache mit der betreuenden Ärztin bzw. dem Arzt kann der Speiseplan geändert werden. Immer wieder macht sich auf den diversen Tischen der Ansatz einer Revolte bemerkbar – „ich hätte gern.., fragen sie doch mal nach…, ich bin mir sicher, dass ich das essen kann, I really want this …“ – die aber vom Servicepersonal sofort geschickt im Keim erstickt wird.
Mittlerweile kenne bzw. erkenne ich meine Umgebung. Ein Herr aus Oberösterreich, der sein „Mahlzeit“ laut durch den Raum wirft, die Familie Molcho von NENI am Naschmarkt, Alfons Haider am Tisch beim Fenster und rechts von mir ein sehr sympathisches Pärchen aus Wien. Und natürlich sitzen da noch einige mehr. Eine bunte Vielfalt, sowohl in Bezug auf Alter als auch betreffend Herkunft. Was alle eint, ist der Wille zum gesunden Mayr-Fasten.
Es geht bergauf
5:03 Uhr – ich bin putzmunter. Was für eine Erleichterung, jetzt fühle ich keinen Schmerz mehr, dafür schmecke ich Salz im Mund. Neuer Tag, neue Erscheinung? Aber was mache ich um 5:08 Uhr morgens? Gerne würde ich wieder einschlafen, aber meine Gedanken kreisen. Über Dinge, die ich noch erledigen muss, Fotos, die hoffentlich gut wurden, diese eine Liste, dieser eine Anruf und und und…. Vielleicht hat mein Geist nun zu viel Raum zum Nachdenken, nachdem sich der Körper entlastet fühlt?
Um 7:30 gehts zur Morgengymnastik. Die Schritte dorthin fühlen sich so richtig leicht an. Ich könnte losjoggen, so schwerelos fühle ich mich. Habe ich es geschafft, hat sich mein Körper seine Leichtigkeit zurückerobert? Wir werden sehen. Heute bin ich den fünften Tag da, es ist Freitag und das Abschlussgespräch mit meiner behandelten Ärztin wartet. Mein Blut- und Harnbefund zeigt, dass es ein paar Kleinigkeiten zu beheben gibt, nicht mehr und nicht weniger.
Fest steht, meine Nahrungsmittelergänzungen sind wieder um ein paar Döschen mehr. Ich bekomme von Dr. Stossier einen Hausaufgabenzettel übergeben. Alles, was es zu Hause zu beachten gibt, findet sich hier wieder. „Lassen Sie vor allem den Zucker so lange wie möglich weg und schränken Sie Ihren Kaffee-Genuss ein“, meint sie lachend. Die Sache mit den Chips habe ich ihr verschwiegen. Samstag und Sonntag werde ich jetzt ohne ihre aufbauenden Worte auskommen müssen. Schade!
Ein Termin steht heute noch an, der Orthopäde wartet auf mich. Mit geübten Blick weiß er sofort über meine Schwachstellen Bescheid. Ich steh schief. Sicher nicht, das würde ich doch merken. „Das haben wir gleich“, er lächelt. Für mein Problem mit dem rechten Knie hat er auch eine passende Antwort. Es geht gar nicht wirklich um das Knie, sondern um einen Muskel, der mein Problem verursacht. Es knackt hier und dort und die diversen Druckpunkte, die er bearbeitet, sind wirklich nicht angenehm. „Ah, das mach machen wir jetzt auch gleich noch“, hör ich ihn murmeln. „So und jetzt gehen Sie spazieren. Mindestens eine halbe Stunde, damit sich alles gut festigt!“
Aus und Ende VIVAMAYR
Die verbleibenden Tage, Samstag und Sonntag hab ich richtig viel Zeit für mich. Außer dem letzten Elektrolysefußbad und den Mahlzeiten keine Termine. Auch gut! Immer wieder zieht es mich an die frische Luft in diese, man kann es gar nicht oft genug betonen, wunderbare Landschaft. Und auch der schöne Spa ist ein Genuss. Ganz alleine in der Sauna. Ja, dank Corona darf nur eine Person in die Sauna und ich hab richtig viel Platz – nur für mich.
Will ich jetzt heim? Ja und nein. Es wurde mir empfohlen, die Mayr-Kur noch eine Woche durchzuziehen, das ist zu Hause natürlich eine besondere Herausforderung. Diese eine Woche schaffe ich noch, das habe ich mir fest vorgenommen. Aber ich habe mir fest vorgenommen. Ich bin froh, dass mich das Gespräch mit der Ernährungsberaterin gut auf den Wiedereinstieg in den normalen Essalltag vorbereitet hat. Nein, wenn ich es mir recht überlege, denke ich, dass für mich diese eine Woche hier im VIVAMAYR perfekt war. Die anfänglichen, schwierigen Tage habe ich unter professioneller Aufsicht verbracht und das war gut so. Ich werde mich jetzt bemühen, all die mitgegebenen Hinweise, all das Gelernte zu beachten und bewusster mit meinem Körper umzugehen. Das ist mein großes Vorhaben!
Kurz und bündig
- Würde ich es wieder machen? Ja, sofort!
- Wieder bei VIVAMAYR in Altaussee? Unbedingt!
- Alleine oder in Begleitung? Eher alleine oder in unkomplizierter Begleitung.
- Zu welcher Jahreszeit? Im Herbst oder im Frühling.
- Nimmt man ab? Ich habe zwei Kilo abgenommen. Das Abnehmen war aber nicht mein primäres Ziel.
- Kleidung? Unkompliziert und nicht zu warm. Sport- und Schwimmbekleidung und für Wanderungen unbedingt gutes Schuhwerk und einen kleinen Rucksack einpacken.
- Zimmerwahl? Das Comfortzimmer war für mich perfekt. Man kann diese mit Berg- oder Seeblick buchen. Im Frühling würde ich unbedingt den Seeblick wählen.
- Was war das Besondere? Die moderne, großzügige Architektur, die Freundlichkeit des Personals und die Qualität der Ärzte, Therapeuten, Sporttrainer und des medizinischen Personals.
- Ist es teuer? Ja, eine Investition in die eigene Gesundheit.
- Nächstes Mal? Nächstes Mal nehme ich mir Schmerztabletten mit.
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