Von Julia Skardarasy
„Hilfe, die nächste Hitzewelle rollt an!“ So oder so ähnlich lauteten kürzlich die Schlagzeilen am Cover vieler Zeitungen. Meine langjährige Freundin Nina rief mich daraufhin an und hatte einen ganz klaren Appell an mich: „Wir müssen weg!“ „Aye, aye, Madame!“
Aber während andere im Sommer gerne ans Meer fahren, zieht es mich – als Arlberger Bergkind – bei der Ankündigung „33 Grad und mehr werden erwartet“ in die Berge. Somit haben wir kurzerhand vier Tage Wander- und Entspannungsurlaub im 4-Sterne-Superior-Hotel Hochschober auf der Turracherhöhe gebucht. Und ich muss schon an dieser Stelle sagen, selten habe ich ein so perfekt geführtes österreichisches Hotel erlebt.
Sommerparadies auf rund 1800 Metern Seehöhe, das Hochschober
In der Reservierungsbestätigung – die gesamte Buchungskorrespondenz lief reibungslos und schnell ab – wurde uns angeboten, bereits am Vormittag anzureisen und das Frühstückbuffet zu genießen sowie die Wellnessanlage zu nutzen. Die Zimmer wären dann spätestens, nach internationalem Standard, um 15:00 Uhr fertig. Wir brachen also schon um 8 Uhr Früh in Salzburg auf und waren nach gemütlichen zwei Stunden Autofahrt an Ort und Stelle. Obwohl das Hotel, wie gleich bei der Anreise zu spüren war, sehr gut gebucht war, lief das Einchecken sehr freundlich, kompetent und schnell ab. Wir fühlten uns auf Anhieb wohl.
Nach einem ausgiebigen Frühstück mit vielen regionalen und saisonalen Köstlichkeiten konnten wir unser Zimmer dann schon gegen Mittag beziehen. Wir bekamen ein wunderschönes, offensichtlich erst kürzlich renoviertes, großzügiges Deluxe Doppelzimmer. Die Ausstattung besteht vorwiegend aus herrlich duftendem Zirbenholz sowie modernen Stoffen und Möbeln in eleganten, warmen Farben. Der Balkon mit Blick auf den See wurde sofort zu unserem Lieblingsplatz erklärt.
Auf dem Tisch standen zur Begrüßung ein Sektkühler mit einer Flasche des hauseigenen „Julia“-Sektes sowie ein Teller selbstgemachter, wirklich köstlicher Pralinen. Herz, was willst du mehr. Und nein, ich habe keinen personalisierten Sekt bekommen, der heißt einfach nur so, und ja, ich dachte zuerst „wow, ich habe sogar einen personalisierten Sekt bekommen“.
Großzügiger Kristall-Spa mit imposantem „Chinaturm“
Den Nachmittag verbrachten wir ganz entspannt bei 22 Grad Außentemperatur und Sonnenschein auf der Liegewiese der weitläufigen Wellnessanlage.
Auf dem Weg dorthin fanden wir das sogenannte „Wortreich“-Zimmer. Ein unglaublich gemütlich eingerichtetes Lesezimmer mit großem Eichentisch in der Mitte und Ohrensesseln in den Ecken, wo man sich als Gast, gegen Eintragung in ein großes Buch, eines oder mehrere der vielen Bücher ausleihen darf, die in den Regalen aufgereiht sind. Ich entschied mich für „Die Zweisamkeit der Einzelgänger“ von Joachim Meyerhoff – passt irgendwie zu meinem Lebensstil und ist übrigens sehr empfehlenswert.
Aber wieder zurück so unserem unglaublich anstrengenden Nachmittag im 5000 m² großen Kristall-Spa: Dieser ist ausgestattet mit einer Massageabteilung, in der man aus einer Vielzahl westlicher und indischer Massagen und Behandlungen wählen kann, einem hauseigenen Friseur, einem großzügigen Saunabereich, Hamam, Innenpool, zahlreichen Ruheräumen auf mehreren Ebenen sowie der bereits erwähnten Liegewiese mit beheiztem See-Pool und einem gigantischen Blick auf den Turrachersee. Der Fitnessraum mit den modernsten Geräten befindet sich in der neu gebauten und erst kürzlich eröffneten Waldvilla. Ein Highlight ist allerdings der „Chinaturm“, ein mehrstöckiges Gebäude in chinesischer Altbauweise, in dem original chinesische Behandlungen sowie besondere Teezeremonien angeboten werden.
5 Gänge im eleganten Speisesaal mit Seeblick
Nach unserem sonnigen Nachmittag am See freuten wir uns schon auf das Abendessen. Wir wurden im Restaurant persönlich und mit großer Herzlichkeit vom Gastgeberehepaar Karin Leeb und Martin Klein begrüßt und an unseren Tisch gebracht. Und wieder konnten wir einen traumhaften Blick über den Bergsee genießen. Nach einem köstlichen 5-Gänge-Menü, immer mit einer Wahlmöglichkeit zwischen Fisch, Fleisch oder veganen Speisen, setzten wir uns an die Bar und wurden noch mit Cocktails verwöhnt. Um 22:00 Uhr lagen wir im Bett, schließlich macht die Höhe müde und außerdem wollten wir am nächsten Tag früh aufstehen, um eine kleine Wanderung zu machen.
Idyllische Drei-Seen-Wanderung
Nach einem reichhaltigen Frühstück machten wir uns schließlich bei Sonnenschein und knusprigen 15 Grad auf den Weg zur Wanderung um die drei Bergseen Schwarzsee, Grünsee und Turrachersee. Zusammengefasst: Es war einfach traumhaft. Die wunderschönen Almwiesen, die gepflegten Waldwege, die Lärchen- und Zirbenwälder, einfach die gesamte Vegetation in dieser Gegend ist einfach einzigartig schön. Nach einem kleinen Umweg durch eine Kuhherde – leider haben wir uns beim Gehen verquatscht und fürchterlich verlaufen – kamen wir nach fast 3 Stunden völlig erholt und mit viel Sauerstoff versorgt wieder im Hotel an. Schließlich mussten wir ja zu unseren Massagen in den Chinaturm und auf die Liegewiese und ich konnte es kaum erwarten, zu erfahren, was aus den zwei Einzelgängern in meinem Buch wurde.
Die weiteren zwei Tage gestalteten wir sehr ähnlich und reisten gegen späten Nachmittag erholt und entspannt wieder in Richtung Tal, wo schon die 35 Grad auf uns warteten. Es war ein großartiger Kurzurlaub, den ich sofort wieder machen würde.
Nachhaltig und sozial
Besonders gefallen hat mir die nachhaltige und soziale Wirtschaftsweise. Als erstes Hotel in Österreich erstellte das Hotel Hochschober bereits 2014 eine eigene Gemeinwohlbilanz. Mitarbeiter können sich auf beste Arbeitsbedingungen verlassen. Auf eine enge Kooperation mit den Partnern aus der Region wird besonders viel Wert gelegt. Seine Energie bezieht das Hotel seit 1997 aus dem Biomasseheizwerk auf der Turracherhöhe. Stromhauptschalter in allen Zimmern tragen dazu bei, den Energieverbrauch gering zu halten. Abfallvermeidung und Mülltrennung werden umfassend und regelmäßig geschult. Die Lieferanten verwenden in erster Linie Mehrweg- statt Einmalgebinde. Den Restmüll komprimiert eine hochmoderne Müllpresse. Das Hotel fördert und unterstützt außerdem gemeinnützige Organisationen und lokale Vereine wie das SOS-Kinderdorf Kärnten oder die freiwillige Feuerwehr im Ort.
Hotel HOCHSCHOBER
Hotelmanager/Eigentümer: Karin Leeb und Martin Klein
Lage: Auf rund 1800 m Seehöhe, Turracherhöhe
Gastronomie: Pensionsrestaurant
Zimmer & Suiten: rund 200
Preise: ab EUR 158,- pro Person pro Nacht inkl. Vollpension im Doppelzimmer
Website: www.hochschober.com