Es duftet schon von weitem nach Kräutern und irgendwie fühlt man sich gleich wohl, hier am Korndobler Hof in Obertrum am See, wo die Biobäuerin Resy Strasser ein Seminar zum Thema „Räuchern in den Raunächten“ abhält. Die Leidenschaft mit der sie über das Thema spricht, nimmt einen gefangen und entführt die Gedanken in eine vergangene Zeit. Eine Zeit in der die Menschen die Natur intensiv spürten und die heilenden Kräfte die der Duft von Räucherstoffen auf sie hatte schätzten.
Die Dinge des Räucherns
In das Räuchergefäß z. B. aus Ton, wird Sand (es muss nicht unbedingt der spezielle Räuchersand sein) eingefüllt. Darauf kommt die bereits angezündete Räucherkohle. Erst wenn diese komplett weiß ist, soll das Räucherwerk aufgestreut werden. Das Räucherwerk besteht aus unterschiedlichsten Blüten, Kräutern, Harzen, Weihrauch, Hölzern, Gewürzen und vielem mehr, wird mit dem Mörser vermischt und zerkleinert. Welche Bestandteile verwendet werden ist Geschmacksache bzw. hängt mit dem Zweck des Räucherns zusammen.
Die Elemente des Räucherns
Die glühende Kohle verkörpert das Feuer, die Erde wird in Form des Räucherwerkes, also den Kräutern, Pflanzen usw. dargestellt, der Sand steht für das Element Wasser und die Luft zeigt sich durch den aufsteigenden Rauch. Somit sind beim Räuchern alle vier Element der Erde vorhanden.
Die Räucherstoffe
Harze, Pflanzen, Gewürze, Hölzer, Wurzeln, Blüten und vieles mehr kann hier angewendet werden. Wobei jedem Stoff eine besondere Bedeutung zukommt. Aber auch das persönliche Duftempfinden spielt eine große Rolle. Wohlfühlen soll man sich, ganz einfach!
Worauf man beim Räuchern achten soll
Die Frage nach dem „Warum“ steht am Anfang. Das muss nicht unbedingt nur mit den Raunächten zusammenhängen, auch der Schutz und Segen des Wohnraumes, das versagte Liebesglück, Prüfungsstress der Kinder oder ganz einfach „dicke“ Luft, zu Hause oder wo auch immer, können den Anlass geben. Wichtig ist, dass man sich Zeit nimmt für diesen reinigenden Prozess. Von unten nach oben geht man durch die vorab gereinigten Räume. Ob man nun im oder gegen den Uhrzeigersinn geht, kann jeder für sich entscheiden. Dass nach dem Räuchern gut gelüftet werden muss und man selbst mit dem Räuchergefäß nach draußen gehen soll, steht fest. Resi’s Tipp: Eine Schüssel mit Salz (Natursalz!) aufstellen. Sie hilft die negativen Einflüsse einzufangen. Oder man stellt eine Laterne auf, die den „Geistern“ den Weg nach draußen weist. Ein schöner Gedanke – aber ja, man muss schon dran glauben ans Reich des Räucherns.
Die zwölf Raunächte
Alte Überlieferungen besagen, dass die Raunächte am 24.12. um Mitternacht beginnen und am 5. 1. um Mitternacht enden. Jede Raunacht steht für einen Monat im neuen Jahr und hat ihre ganz eigene Bedeutung. Jeder kann für sich entscheiden, wann und wie oft er räuchern will. So spricht man von Ungelöstem abschließen und nicht ins neue Jahr tragen, Stille und inneren Frieden finden, vom Herzen und Augen öffnen und dankbar sein, für sich Gutes tun, Freundschaft pflegen, Gefühle zulassen und Zerwürfnisse und Streit friedvoll bereinigen, von Altlasten befreien, kleinen, umsetzbaren Vorsätzen, freie Wege für Kreativität zu schaffen, stark sein und fest im Leben stehen, loslassen und vom Bereinigen und Zulassen von Änderungen.