Salzburger Modedesign – Marlene Scheiber

Es wird ja oft behauptet, dass die Salzburger Damen und Herren sehr klassisch angezogen sind. Mode und alles was sich dafür hält soll nur in homöopathischen Dosen auf Salzburgs Straßen gesichtet werden. Und wie so oft, steckt in jeder Behauptung ein Körnchen Wahrheit. Aber eben nur ein Körnchen, denn es gibt sie – die Mode in Salzburg. Ich stelle Ihnen heute zwei engagierte Modedesignerinnen vor, die ihren Salzburger Weg erfolgreich bestreiten. Eine davon ist Marlene Scheiber, gebürtige Tirolerin, die etwas andere Kleider entwirft. Individuelle Kleider nach Maß. Und zwar für verschiedenste Anlässe. 

Wer kommt zu Ihnen?

Zu mir kommen Damen die das Besondere suchen, für ihren besonderen Tag oder Anlass. 

Kommen die Damen bereits mit genauen Vorstellungen zu Ihnen?

Nein, meist entwicklen wir -entsprechend dem Anlass- im ersten Gespräch, wie das Kleid aussehen könnte. Auch die Wahl des Stoffes spielt eine entscheidende Rolle. Ich habe eine große Auswahl an exklusiven Stoffen im Atelier. Natürlich achte ich auch auf die Persönlichkeit, sowie auf Figur und Typ der Kundin, gebe Empfehlungen ab und lasse meinen Stil einfließen. 

Wie viele Anproben sind nötig?

Das ist wirklich sehr individuell. Je nach Aufwand des Kleides kommen die Damen fünf bis sechs mal zu mir ins Atelier. Es gab aber auch schon Kleider bei denen die Kundin doppelt so oft kam.

Wie kommen Sie zu Ihren Aufträgen?

Der Anfang war wirklich sehr schwer, aber ich dachte nicht ans Aufgeben. Gott sei Dank, denn heute darf ich das machen was ich liebe. Kleider designen. Am schönsten ist es, wenn mich meine zufriedenen Kundinnen weiterempfehlen. Natürlich habe ich eine Webseite und nütze Social Media.

Was begeistert Sie an Ihrer Arbeit?

Ich fertige zu einem Großteil Brautkleider und wenn dann die Braut in das fertige Brautkleid schlüpft, ist das natürlich ein ganz besonderer, ein emotionaler Moment. Es kann vorkommen, dass Tränen fließen. Nicht nur bei der Braut. Aber auch bei Abendkleidern ist es wunderbar zu sehen, was Kleidung bewirkt. 

Ihr Weg zur Designerin?

Schon als Kind hat mich die Leidenschaft für die Schneiderkunst gepackt. Allerdings nahm ich einen Umweg und erledigte zuerst die Lehre zur Floristin. Mit 21 Jahren machte ich in Kitzbühel bei der Firma Prader eine Schneiderlehre zur Herrenkleidermacherin. Der Lehrgang am Wifi „Herstellung von Original Trachten- und Dirndlbekleidung“ brachte mich zum ersten Mal nach Salzburg. Ich erkannte aber, dass das Thema Tracht nicht so ganz zu mir passte. Danach absolvierte  ich an der deutschen Meisterschule für Mode und Design das Studium zur staatlich geprüften Modegestalterin und schloss die Meisterprüfung zur Damen- und Herrenkleidermachermeisterin ab. Seit 2012 bin ich nun in Salzburg selbstständig.

Ist Salzburg der richtige Ort für Sie?

Ich finde Salzburg wunderschön und fühle mich mehr als wohl hier. Anfänglich tat ich mir mit der Salzburger Mentalität noch etwas schwer. So ist man in meiner Heimat ja gleich per Du. Hier in Salzburg, habe ich die Erfahrung gemacht, dass das nicht unbedingt Jedem gefällt und trotzdem pflege ich diesen amikalen Umgangston mit fast allen meinen Kundinnen – zumindest bei mir im Atelier.