Jedes Jahr wieder kontrovers diskutiert: der Dresscode Salzburger Festspiele. Mein Magazin SOLO, das sich diesem Thema gewidmet hat ist -fast- nach wie vor gültig. Ich habe nun der neuen Buhlschaft, Valerie Tscheplanowa die gleichen Fragen gestellt wie ihrer Vorgängerin Stefanie Reinsperger. Aber auch der Schauspieler Peter Lohmeyer stand mir zu diesem Thema Rede und Antwort.
1. Was verbindet Sie mit der Rolle der Buhlschaft?
Die Rolle der Buhlschaft ist für mich eine Art Stierkampfszene. Da muss man in wenigen Minuten in einem roten Kleid zeigen, wo der Hammer hängt, bezaubernd sein und schön. Was auch immer das sein mag: schön. Da hat ja jeder seine eigene Vorstellung.
2. Der „Jedermann“ – ein Volksfest? Oder warum trägt das Publikum Tracht?
Ja, es ist eine Art Volksfest. Die Trachten sind herrlich! Ich selbst habe mir eine antike Tracht besorgt. Darin werde ich in Zukunft durch Berlin spazieren!
3. Was wünschen Sie sich vom Salzburger Publikum?
Was ich mir vom Publikum wünsche? Ich bin wunschlos glücklich! Ich wurde diesen Sommer mit so viel Herzenswärme beschenkt, das ist unglaublich!
Tipp: Kolumne Jedermann trägt Tracht
Peter Lohmeyer zum Thema Dresscode
Bisher kannte er nur, dass das Opernpublikum mit schwarzem Dresscode erscheint. Also die Herren im schwarzen Anzug und die Damen in langen, schönen Kleidern. Wobei Schönheit ja relativ ist, meint er lächelnd. Als er in Lyon die Oper „Die Entführung aus dem Serail“ sah, gab es dort keinen Dresscode und das war überhaupt nicht schlimm, eher positiv, erzählt er begeistert. In Salzburg hatte er zwei Erlebnisse, die ihm zu denken gaben.
Sein Opern Erlebnis
Beim Besuch einer Oper sprach ihn ein Servus TV Reporter an und meinte, er hätte das ungewöhnlichste Opern-Outfit des Abends an. „Ich trug eine lange, dunkelblaue Leinenhose, ein weißes Leinenhemd und schöne Schuhe. Auch meinen Rucksack hatte ich dabei, für all meine Sachen. Es gibt ja keine Herren-Handtaschen mehr.“, erzählt er nachdenklich. Dem Servus TV Reporter erklärte er dann, dass Leinen ideal für heiße Tage sei und er bei Mode auf Nachhaltigkeit achte. Das was er trüge, sei nachhaltig produziert.
„Wahrscheinlich ist das, was ich trage, das Opern-Outfit der Zukunft“, meint er noch heute.
Der Reporter jedenfalls, gab sich mit seinen Erklärungen zufrieden. „Ich bin mir sicher, es waren auch viele Männer neidisch, weil ich so bequem angezogen war.“ Viel schlimmer als nicht passend gekleidet zu sein, findet er unpassende Gerüche. Die empfindet der Schauspieler als wirklich übel.
Sein Event Erlebnis
Beim Schmuck-Event der Firma Köchert im Schloss Fuschl, das er mit der Buhlschaft, Valerie Tscheplanowa besuchte, kam ein Mann auf ihn zu und schaute ihn lange an. Von oben bis unten. Dieser Mann sagte zu ihm: „Sie sind so hässlich gekleidet.“ Ganz trocken, einfach so. Noch heute wühlen ihn diese Worte auf. „Ich hatte noch nicht gefrühstückt und konnte gar nicht reagieren. Im Nachhinein habe ich mir überlegt, wie ich reagieren hätte können.“ Von ganz ausziehen, bis zu der Erkenntnis, dass der Mann seine Ansicht auch mit anderen Worten hätte kundtun können, reichen heute seine Überlegungen.
„Sie sind so hässlich gekleidet.“
„Wenn mich der Mann höflich darauf hingewiesen hätte, dass das was ich trug (Anm. d. R. kurze Leinenhose, Shirt und Birkenstock Schuhe) nicht der richtige Dresscode für diese Veranstaltung sei, dann hätte ich mich umgezogen.“ Im Auto hatte er noch eine lange Hose und ein langärmeliges Hemd. Das hätte er sich dann angezogen. Weil er sich der Gemeinschaft, die sich da gebildet hatte, angepasst hätte. „Ich muss nicht auffallen. Wenn mein Kleidungsstil dahingehend interpretiert wird, ist das falsch. Das ist nicht meine Absicht.“
Was Kleidung für Peter Lohmeyer bedeutet
Kleidung muss bequem sein. Er liebt seine kurze Lederhose, auch wenn sie beim Fahrradfahren noch nicht bequem ist. Er lacht! Und er fände es langweilig, wenn die Frauen bei der Oper nicht so aufgedröselt wären. „Aber die Männer. Da gibt’s doch nichts zu sehen“, meint er. Ganz selten entdeckt er jemanden, der eine besondere Idee hat. Krawatten wird man bei ihm nicht finden. „Die sind mir einfach zu eng.“ Dass Künstlern unter dem Nimbus „Künstler“ mehr erlaubt ist, findet er gut. Aber es gibt auch Grenzen. So würde er in die Oper oder ins Theater keine Birkenstock Schuhe anziehen. „Bei Frauen ist das was anderes, denn da gibt’s ja auch wirkliche schöne.“, meint – der sich mit Birkenstock Schuhen anscheinend sehr gut auskennende – Künstler.
Anlässe verlangen nach besonderer Kleidung
„Nein, nein, also es ist nicht so, dass ich direkt vom Einkaufen in die Oper geh. Ich überlege mir, was ich für den jeweiligen Anlass anziehe.“ Er sei ein bewusster „Anzieher“. Das ist ihm wichtig. Wenn ein Dresscode gewünscht ist, wie beim deutschen Filmpreis, dann hält er sich daran. Vor vielen Jahren bei einer Show von Heike Makatsch tanzte er im Kenzo Anzug mit Birkenstock Schuhen Walzer. „Zwei Wochen später war in der Vogue eine Modestrecke mit Anzügen und Birkenstock“, erzählt er schmunzelnd. „Da hatten sich vorher wahrscheinlich auch viele aufgeregt. Und dann schlagen sie die Zeitung auf und sehen: Oh, das ist en vogue.“ Ob er meinte diesen Trend gesetzt zu haben, hat er mir nicht erklärt. Aber dass Geschmack relativ ist, das ist sicher!
Dresscode Salzburger Festspiele
„Ja, Kleider machen Leute!“, meinte Angelika Kirchschlager im Interview zum Thema Dresscode Salzburger Festspiele. Und der österreichische Aphoristiker © Germund Fitzthum schrieb: Clowns kleiden sich mit großer Sorgfalt nachlässig. Mein Anliegen ist es Bewusstsein zu schaffen für einen großen Bereich: Bekleidung. Viel Spaß beim Lesen! SOLO Magazin
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