Afrika ist zu ihr gekommen. Es hat sie ausgewählt, nicht umgekehrt. Afrika hat Platz genommen in ihrem Herzen. Es lässt sie nicht mehr los.
Wie alles begann
Neben „normalen“ Berufsstationen beim ORF (hier lernte sie ihren Mann kennen), einer Werbeagentur, der Gründung eines Kindermodengeschäftes und einer Textilagentur, gab es diesen nicht enden wollenden Wunsch nach Familie mit vielen Kindern. Hartnäckig begleitete er sie auf allen Berufsstationen. Um die 40, gesättigt von Textilien, wollte sie etwas Sinnvolles, etwas Soziales angehen. Nachdenklich erzählt sie, dass Ihr Mann, Journalist und ehemaliger ORF Chefredakteur Werner Mück, sie für zu alt hielt, in seiner charmanten Art, fügt sie lächelnd hinzu, um eine neue Ausbildung zu beginnen. Er war es, der ihr den Vorschlag machte, vielleicht doch eine Adoption in Betracht zu ziehen. Eine direkter wirksame soziale Aufgabe gibt es wohl nicht, war er sich sicher. Ein Jahr lang wurde über dieses Thema nachgedacht, mit Freunden diskutiert. Dann fiel die Entscheidung. Ja, sie wollten Kinder adoptieren. Woher und mit welcher Agentur die Kinder kommen sollten, löste das Schicksal auf seine oft überraschende Art. Die Begegnung mit einem jungen Paar aus Salzburg, auf dem Rückflug von Amsterdam, das gerade ihr Baby aus einem Waisenhaus in Äthiopien geholt hatte und im Flugzeug neben ihr saß, klärte all diese Fragen mit einem Schlag.
Ein neuer Lebensabschnitt
Zwei Kinder, Noah und Alina, mittlerweile 18 bzw. 17 Jahre alt, bereichern seither ihr Leben. Ein langer, schwieriger Weg liegt hinter ihnen. Mit vielen Höhen, aber auch Tiefen. Der erste Kuss ihrer Tochter Alina – auf den Mund – rührt sie heute noch zu Tränen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich diesen kräfteraubenden Weg nochmals gehen könnte. Auch, ob ich andere zu einer Adoption ermutigen würde, bin ich mir nicht mehr sicher, erzählt sie leise. Die Entwicklungen weltweit, aber auch in Österreich, sind ein maßgeblicher Grund. Vor allem in Bezug auf Hetze dem Fremden gegenüber, das vorschnelle Aburteilen anderer Denkweisen, diese dumme und verletzende Verhaltensweise mancher, die so oft im Nichtwissen ihren Ursprung findet, das alles stimmt sie nachdenklich und traurig. Sie hat immer versucht, ihre Kinder zu stärken, nichts zu beschönigen, ihnen die Wahrheit über ihre Herkunft näher zu bringen, um sie gut auf das Leben vorzubereiten.
Und schon wieder Afrika
Ich brauche dieses Land nicht zu suchen, Afrika kommt immer wieder auf mich zu, lacht sie. Über einen Trommelkurs bei einem Kenianer, den sie mit ihren Kindern besuchte, ergab sich das nächste Projekt: Eine Schule in Kenia, in Kajulu, im Dorf des Trommel-Lehrers, wurde gebaut und eingerichtet. Dass auch behinderte Kinder diese Schule besuchen dürfen, erfüllt sie mit großem Stolz, denn in Afrika werden Behinderte eher versteckt, erzählt sie wissend. In Österreich – hier leben ja auch tolle Musiker aus verschiedenen Ländern Afrikas – organisierte sie, im African Center, Familientage, Konzerte, Kulturtage, Jam Sessions, Trommelkurse, u.v.m.. Über einen dieser sehr talentierten, westafrikanischen Musiker fand sie dann den Weg in das Dorf Kafountine in Senegal.
Diamani Kouta – New Generation
2015 gründete Eva Mück „Diamani Kouta – New Generation“, eine NGO und Non-Profit-Organisation in Kafountine, einem 23.000 Seelen-Dorf im Süden Senegals. Ein Schritt folgte dem anderen, meint sie lachend. Oberstes Ziel ist es, die Menschen in ihrer Heimat zu halten. Ihnen eine Perspektive zu geben. Fluchtgründe zu verhindern. Hier eine ganz kurze Vorstellung der drei Hauptprojekte:
- Ein Boot zum Bleiben
Mit dem Projekt „Ein Boot zum Bleiben“, finden mittlerweile um die 500 Männer, Frauen und Kinder ihren Lebensunterhalt mit Fischfang.
- Agrarland zum Bleiben
Das zweite Projekt, „Agrarland zum Bleiben“, hat das Ziel alleinstehenden Frauen und ihren Kindern die Möglichkeit zu geben, sich einen Lebensunterhalt zu schaffen.
- Bildung zum Bleiben
Mit „Bildung zum Bleiben“, dem dritten Projekt fördert der Verein den Kindergarten und die Volksschule.
Viele kleine Schritte zum Umdenken
Alles greift ineinander. Viele kleine Schritte die zu einem Umdenken, einem bewussten Umgang miteinander und mit der Umwelt führen. So viel hat sie schon erreicht und doch kommen immer wieder Zweifel. Schaffe ich eine nachhaltige Veränderung? Diese Frage beschäftigt sie zutiefst. Vor allem dann, wenn sie erlebt, wie groß der Wunsch nach allem, was aus Europa kommt, ist. Während wir erkennen, oder zumindest am Weg sind zu realisieren, dass all diese Dinge, wie Handy, Computer, die ganze digitale Welt, dieser Konsumüberfluss, uns nicht guttun, sind die Afrikaner noch ganz vom Besitzwunsch geprägt. Irgendwie genau wie bei uns, als wir alles was aus Amerika kam, für so gut, für so erstrebenswert hielten, fügt sie hinzu.
Direkte Hilfe ist sinnvolle Hilfe
Sie ist überzeugt, dass direkte Hilfe die sinnvollste Hilfe ist. Mittlerweile erkennen die Leute in Kafoutine, dass sie wirklich nur eines im Sinn hat – zu helfen! Fast ohne Gegenleistung, denn die autarke Weiterentwicklung ist sehr wohl ein Anspruch ihrerseits. Oft wird sie von jungen Afrikanern angesprochen, ob sie nach Europa kommen können. Gott sei Dank, denn dann ist es ihr möglich, ihnen diesen Traum, der so oft nicht gut endet, auszureden. Ihnen die Augen zu öffnen was sie in Europa tatsächlich erwartet. Die Bilder, die von afrikanischen Landsleuten in den sozialen Netzwerken gepostet werden, zeigen ja oft eine realitätsfremde Scheinwelt. Viel zu unrühmlich wäre es zuzugeben, hier unglücklich zu sein oder gar, es im teuer erkauften Zielland nicht geschafft zu haben. Und die Krux an der Sache ist, sie können gar nicht mehr zurück. Die Familien haben oft ihre ganzen Ersparnisse dafür gegeben, dass diese jungen Afrikaner in Europa Geld verdienen und nach Hause schicken. Mittellos wären sie zu Hause nicht mehr willkommen. Ein fataler Kreislauf.
Eine Lebensaufgabe
Es gibt noch so viel zu tun, es ist eine Lebensaufgabe. Jetzt gerade beschäftigt sie die Finanzierung eines zweiten Traktors für das neu ins Leben gerufene Müllprojekt. Wieder ein Thema für das sie klare Worte findet. Wort die überzeugen sollen, energiereich. Man spürt, sie will bewegen, muss es tun. Und sie braucht Unterstützung, ganz besonders finanzieller Art. Ans Aufhören denkt sie noch lange nicht. Eva Mück hat ein ganz großes Herz. Ein Herz, das für Afrika schlägt.
Diamani Kouta – New Generation
Die Projekte von Diamani Kouta wollen dazu motivieren, in der Heimat zu bleiben. Denn jeder Mensch, der sich gezwungen fühlt, Familie, Freunde oder seine Heimat zu verlassen, hinterlässt eine Lücke.
Vielleicht hat Sie die Arbeit von Eva Mück ja auch beeindruckt und motiviert. Motiviert zu spenden und damit wertvolle Hilfe zu leisten. Denn jede noch so kleine Spende hilft! Direkt! Hier geht’s zum Spendenkonto:
African Spirit/Diamani Kouta